Testberichte (Multifunktionsuhr Suunto Core), Steigeisen (Grivel, Black Diamond) und einiges mehr

Erfahrungsbericht: Steigeisen, Eispickel

Nach einer mehrtägigen Hochtourenausbildung beim Alpenverein im Juli, haben wir den September genutzt und noch zwei weitere Hochtouren zum Klassiker, der Tiroler Wildspitze und auf den Wilden Freiger zu unternehmen. Die entsprechende Ausrüstung darf da natürlich nicht fehlen. Nur welche Steigeisen sind zu empfehlen? Welche Eispickel soll ich nehmen? Eispickel in welcher Länge sind praktisch? Bei diesen Fragen soll dieser Artikel helfen.

Black Dianmond Raven Grip
Black Dianmond Raven Grip

Nach Recherchen und (Experten)-Gesprächen im Vorfeld habe ich gemerkt. Es gibt sehr unterschiedliche Ansichten, gerade bei den Eispickeln. Bei den Steigeisen war die Auswahl eigentlich einfacher, da für uns die Begründungen schlüssiger waren. Die Bergfreunde haben da eine schöne Auswahl an Steigeisen im Angebot, die unseren Anforderungen sehr gut genügen. 12 Zack ist besser als 10 Zack. Alusteigeisen sind zu meiden, da schneller abgenutzt und griffig müssen die Steigeisen sein. Antistollplatten sind sehr hilfreich.  So die wichtigsten Empfehlungen. Bei den Eispickeln dagegen gibt es ja viele Diskussionen bezüglich Sicherheit (B-Schaft, T-Schaft). Hier will ich mich auch gar nicht einmischen. Fakt ist, dass der T-Schaft mit einer höheren Bruchlast auch mehr Sicherheit bietet als ein B-Schaft. Es war für uns eigentlich auch keine Diskussion, dass der Pickel mit Aluhaue natürlich einige Gramm leichter ist, aber weniger robust. Meine Einstellung: Ich trage lieber 20 Gramm mehr und habe ein vernünftiges Gerät, bei dem ich nicht auf irgendwelche Schwachpunkte achten muss.

Salewa Freney
Salewa Freney

Um die empfehlenswerte Länge des Eispickels rauszubekommen, haben wir allerdings sehr viele unterschiedliche Meinungen gehört. Körpergröße, etc. Komischerweise hat mich nie jemand nach dem Verwendungszweck (Skitour, Gletscherwanderung, …) gefragt Auch nicht der vermeintliche Experte in einem Rosenheimer Fachgeschäft. Dafür hätte ich dort einen Pickel bekommen, der die Länge eine Wanderstockes gehabt hat. Nach den ersten Touren und Gesprächen mit Experten, bin ich der Meinung, dass im Winter bei Skitouren der Pickel ruhig ein wenig kürzer sein darf, als im Sommer bei der Gletscherwanderung. Da wir die Eisgeräte genauso im Winter bei Skitouren einsetzen wollen, haben wir uns letztlich für eine kürzere Variante der Eispickel entschieden. Bei der Hochtour im Sommer als Spazierstock zwar zu kurz, aber für alle anderen Zwecke eigentlich perfekt und ausreichend (auch als T-Anker stabil). Ausschlaggebend war ein logischer (für mich jedenfalls) Sicherheitsaspekt: Je länger der Eispickel im Winter bei der Abfahrt mit Tourenski über den Rucksack herausragt, desto höher ist die Verletzungsgefahr. Natürlich muss er trotzdem sein Funktion erfüllen. Kernaussage: bitte alle Einsatzgebiete in eine Kaufentscheidung einbeziehen!

Bei den Eispickeln haben wir zwei Modelle getestet:

Black Diamond Raven Grip (gekauft bei Bergzeit.de)
Salewa Freney 2.0 (gekauft bei Bergzeit.de)

Beide Eispickel sind im Einsteigerpreissegment zu haben und daher auch nicht unbedingt zum Eisklettern geeignet. Der Raven ist insgesamt schlanker und trotzdem recht stabil und hat eine besser greifene Haue als der Salewa Freney. Durch das etwas höhere Gewicht, entwickelt der Freney bei Schlag etwas mehr Schwung, daher gleicht er den Vorteil des Black Diamond hier wieder etwas aus. Beide sind mit Handschlaufen ausgestattet, welche beim Raven eigentlich ganz praktisch und gut verarbeitet ist. Schwachpunkt ist die Beschichtung beim Salewa Freney. An der Haue blättert nach 3-4 Mal die Beschichtung ab und das darunter liegende Metall ist ungeschützt und könnte rosten. Das Verhalten ist beim Raven bisher überhaupt nicht zu beobachten.

Zusammenfassend sind beide Eispickel gut, dennoch hat der Black Diamond Raven in einigen Punkten hervorgestochen und kann den Vergleich für sich entscheiden.

Schauen wir uns die Steigeisen (Wiki-Link) an. Hier haben wir zwei Modelle getestet:

Black Diamond Serac (gekauft bei den bergfreunden.de)
Grivel Air Tech (halbautomatik, gekauft bei den bergfreunden.de)

Grivel Air Tech
Grivel Air Tech
Black Diamond Serac
Black Diamond Serac

Wer gegen Grivel antritt, der hat bei Eispickeln und Steigeisen natürlich meist einen schweren Stand. Vorab, das Serac von Black Diamond  hat auch sehr gut abgeschnitten, allerdings ist das Air Tech natürlich schon super bissig und ist mit scharfen Zacken bestens ausgerüstet. Dennoch bietet das Air Tech insgesamt eine bessere Griffigkeit als das Serac. In steilen Eispassagen sicher ein Vorteil.

Bei der Bedienung kann das Serac aber wieder Punkten. Gerade bei den halbautomatischen Eisen finde ich die Grivel Technik am Spannhaken hinten etwas schlecht gelöst. Hier kann ich selbst bei geöffnetem Eisen den Abstand für die Sohlenhöhe nur schwer einstellen. Bei  Black Diamonds Serac hingegen, funktioniert das wunderbar und einfach.

Fazit:

Insgesamt finde ich das Eisen von Black Diamond einfacher zu bedienen als das Air Tech von Grivel im direkten Vergleich. Die Einstellmöglichkeiten und die Eisengröße lässt sich einfacher einstellen. Gerade wenn man im Winter abwechselnd mit Skitourenstiefeln und dann wieder den normalen Wanderschuhen unterwegs ist, macht sich das bemerkbar. Ansonsten beide Eisen robust. Ein wenig bissiger die Grivel Eisen.

Ein Unterschied im Gewicht der beiden Eisen ist nicht festzustellen (auf der Waage bestimmt). Allerdings, die Schweizer scheinen mit kleineren Schuhgrößen unterwegs zu sein. Wer sein Eisen auf die Skischuhe anpassen muss, muss bei Grivel schnell auf den verlängerten Steg zurückgreifen, während das Black Diamond Steigeisen noch passte.


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