Gerade im Herbst gehen wir unheimlich gerne im Wilden Kaiser zum Wandern. Die Luft klar, die Fernsicht gigantisch und die meisten Ziele sind schneefrei bis Ende Oktober / Anfang November. So bietet sich hier immer ein geeignetes Ziel, um die Herbststimmung zu geniesen. Sei es von der Wochenbrunner Alm (oberhalb Scheffau), bei einem gemütlichen Kaffee nach getaner Arbeit oder der traumhafte Blick über das Inntal und Kufstein hinaus ins Alpenvorland. Bei klarer Sicht, kann man durchaus die Stadt München erahnen.
schöner Blick auf den Wilden Kaiser
Folgende Touren habe ich herausgesucht – natürlich sind die Wanderungen hier im Portal beschrieben (danke an die Redakteure):
beliebtes Wanderziel über den Widauersteig (leichter Klettersteig) auf den markanten Gipfel im Westen der Bergkette. Von Kufstein ca. 1500hm, Vom Hintersteiner See ca. 900 hm.
der Klassiker und zugleich höchste Gipfel im Wilden Kaiser. Ausgehend von der Wochenbrunner Alm, über die Gruttenhütte geht es in ca. 4 Stunden über den leichten Klettersteig auf den Gipfel (ca. 2300m).
eine tolle und recht einsame Tour (zumindest der Steig zum Tuxeck). Der Gipfelzustieg sollte am Tuxeck nur vom geübten Bergsteiger gemacht werden. Es müssen ca. 12m Kletterstufe 2-3 durchstiegen werden (ohne Sicherung). Eventuell empfiehlt sich ein Kurzseil für den Abstieg.
Für Familien empfiehlt sich die Wanderung zum Hexenwasser in Hochsöll. Hier kann man das herrliche Panorama des Wilden Kaisers in vollen Zügen genießen und der Nachwuchs kann sich bei den zahlreichen Attraktionen beschäftigen.
Die letzten Tage hat sich der nahende Herbst schon von seiner schönsten Seite gezeigt. Wanderungen mit oder ohne Familie und sogar Hochtouren waren bei fast perfekten Bedingungen möglich. Da kann das Wetter so bleiben und noch ein paar Wanderungen ermöglichen, bevor der Winter und damit die Skitourensaison naht. Daher habe ich hier mal noch ein paar Tourentips. Beispielweise der Wilde Kaiser ist momentan ein traumhaftes Wanderziel. Herbstlich gefärbte Wälder, Ausblick auf die schon angezuckerten Hohen Tauern. Blick ins Inntal oder das Voralpenland.
Wanderungen, die auch im Herbst gut machbar sind:
– Kampenwand (mit der Bahn super Familienausflug) – Fieberbrunn (Waldseilgarten bei der Mittelstation, Wildalpgatterl) – Hexenwasser Söll/Wilder Kaiser (mit Bergbahn) – Erlspitze (bei Seefeld) – Sudelfeld (Vogelsang, Speckalm) – Scheffauer (Wilder Kaiser, Normalweg oder Klettersteig) – Klettersteig zum Ellmauer Halt im Wilden Kaiser. – Fünf Gipfel Klettersteig am Achensee – Schöttelkarspitze (Karwendel) – Weitere Klettersteige gibt es bei dem Partnerportal via-ferrata.de
Natürlich bietet die Rubrik: Wandertouren hier im Portal der Alpin-Community zahlreiche weitere Touren.
Toureninfo: Startpunkt: Maurach am Achensee (928 m) Endpunkt: Maurach am Achensee (928 m) Dauer: ca. 4-5 Stunden (Passagen können auch einzeln gemacht werden bzw. umgangen werden). Startpunkt Klettersteig: der Einstieg zum Rofan Klettersteig befindet sich ca. eine Stunde von der Bergstation der Rofan-Seilbahn entfernt.
Karte Rofan Klettersteig, Achensee, Tirol
Schwierigkeit: Fünf Klettersteig-Passagen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden (A – D)
Einkehrmöglichkeiten: Bergstation Rofanseilbahn (Erfurter Hütte, Maurizalm) Anforderungen: Der Aufstieg zum Fünf Gipfel-Klettersteig im Rofan kann mit der Rofanseilbahn erleichtert werden (ca. 17 Euro Berg- und Talfahrt, Ermäßigung für AV, ÖAV- Mitglieder). Wer zu Fuß zum Klettersteig im Rofan aufsteigen will, geht in ca. 1,5 Stunden bis zur Bergstation der Rofanseilbahn und der Erfurter Hütte auf ca. 1800m. Von hier geht es zu dem leichten Einstieg des Klettersteiges in ca. einer Stunde zur Haidachstellwand. Diese Passage ist auch für Kinder geeignet.Die vermutlich Beste Beschreibung des Steiges findet sich auf der Achensee.info Seite.
Der zweite Abschnitt zum Roßkopf ist einer der schwersten Stücke des Klettersteiges. Und BITTE: sobald man in die Nähe der Wand kommt einen Helm aufziehen und sich nicht zu lange am Einstieg aufhalten. Der Steig geht in direkter Linie über dem Einstieg nach oben und durch die Wandbeschaffenheit und Wegführung kommen immer wieder (teils größere) Steine nach unten gesegelt. Nach meiner persönlichen Meinung ist die Routenführung in dieser Wand durch das viele lose Gestein etwas zweifelhaft. Aber hoffen wir mal, das nach 1-2 Jahren das lsoe Gestein weg ist und der Steig gefahrlos gegangen werden kann.
Der dritte Abschnitt führt über einen luftigen, eher waagerechten Einstieg zur Seekarlspitze. Die Schwierigkeit ist hier eher gering. Einzid der Einstieg kostet etwas Überwindung und wegen fehlender Fußtritt muss man hier am Fels auf Haftung gehen.
Danach kommt ein vierter Abschnitt, der nicht wirklich das Prädikat Klettersteig bekommen sollte, sondern eine relativ einfache Passage auf dem Weg zum letzten Klettersteig. Auf diesem letzten Steig wird der Hichiss, mit fast 2300 m der Höchste Gipfel im Rofan bestiegen. Der Hochiss, hier sind nochmal schwierige Passagen zu meistern.
Die Schwierigkeit der Steige ist von A – D klassifiziert. Entsprechende Ausrüstung schon wegen der Steinschlaggefahr unbedingt erforderlich.
Wenn man den Wilden Kaiser quasi vor der Haustüre hat, kennt man eigentlich so langsam alle Gipfelziele. Sollte man zumindest meinen. Aber nein, schließlich bin ich nicht hier aufgewachsen und reine Klettertouren sind nicht mein Ding. Hinzu kommt, dass der Wilde Kaiser doch unzählige lohnenswerte Bergtouren (z.B. Ellmauer Halt, Scheffauer, Regalpspitze, etc.) bietet. Daher haben wir uns entschieden, heute die schöne Kamm-Überschreitung des Tuxecks und des Treffauers zu machen. Als Zeit sollte man für die Tour so an die 6 Stunden einplanen (und bei schönem Wetter eine Badehose mitnehmen, für ein späteres Bad am Hintersteiner See.
Anforderungen: schwierig und konditionell Anspruchsvoll. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Gipfelaufstieg Tuxeck 2-3er Schwierigkeit. Ausrüstung: Bei allen Touren im Kaiser – lieber einen Liter Wasser mehr mitnehmen. GPS: kann bei mir angefragt werden
Anfahrt:
in Kufstein fährt man von der Autobahn ab und über den Eiberg in Richtung Scheffau, Ellmau. Von der Hauptstraße dann abzweigen Richtung Scheffau Zentrum, dort weiter Richtung Hintersteiner See, über eine kleine, teils steile Straße. AM Besten dann auf dem Wanderparkplatz Bärnstatt parken. Alternativ parken viele an der Jägeralm – wirklich viele, weil die ganzen Kletterer auch diesen Parkplatz ansteuern. Daher im Sommer der eher ruhigere Barnstatt-Parkplatz meines Erachtens sinnvoller.
Zustieg:
Der Zustieg zum Tuxeck / Treffauer ist eigentlich einfach. Über breite Pfade geht es zügig dem Ziel über Kaiser-Niederalm und Kaiser Hochalm entgegen. An der Kaiser Hochalm kann man sich entscheiden, ob die Überschreitung über den Steig zum Treffauer angegangen wird, oder ob das Tuxeck das erste Ziel ist. Wir entscheiden uns für den abgelegenen Pfad zum Tuxeck. Hierzu von der Kaiser Hochalm weiter Richtung Gruttenhütte über den Gruttensteig bis zu einem unscheinbaren Schild „Tuxeck“. Ab hier sollte der gemütlich Wanderer eher umdrehen und auf die Gruttenhütte gehen – der Weg wird nun allmählich sehr steil und immer anspruchsvoller. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit im Oberen Teil unbedingt erforderlich. Nachdem ein großes Geröllfeld durchquert wurde, geht es eine Steinrinne nach oben, bevor nach einem kleinen Vorgipfel auf ca. 1800m der steile und ausgesetzt Steig beginnt. Das Panorama ist aber immer herrlich und ermöglicht so immer wieder kleine Pausen, bis die Gipfelrinne erreicht ist. Jetzt trennen uns noch ca. 12 m senkrechter Fels von dem Gipfel des Tuxeck. Da der letzte Gipfelaufstieg eher sporadisch mit 4 Stahlbügeln gesichert ist, sollte man die 2-3er Kletterstelle nur dann in Angriff nehmen, wenn man sicher ist oder ein Sicherungseil für den Abstieg dabei hat. Fazit: Der Anstieg auf dem Südostgrat auf das Tuxeck wird in manchen Publikationen als „schwerster Wanderweg“ im Wilden Kaiser beschrieben. Aber auch gestandene Wanderer ohne etwas Klettererfahrung haben dort nichts verloren, muss man doch oft im 2. Schwierigkeitsgrad, teilweise etwas ausgesetzt. Beim Abstieg kommt man beim Treffauer vorbei und kann sogar zwei Gipfel an einem Tag mitnehmen. Es lohnt sich!
Überschreitung zum Treffauer:
die Überschreitung vom Tuxeck zum Treffauer ist eher einfach, aber doch mit einigen schwindeligen Passagen versehen. Ca. eine halbe Stunde dauert der „Spaziergang“ auf dem Kamm des Wilden Kaisers Richtung Treffauer. Hier spätestens sollte man eine ausgiebige Pause einlegen, bevor man sich an den langen Abstieg macht. Schließlich müssen 1200hm abwärts zurückgelegt werden. Kurz vor den Wasserfällen auf 1300m, kann man über einen Pfad am Berg entlag abkürzen und schneller zur Kaiser Hochalm zurückkehren. Von hier wieder der gleich Weg zum Bärnstatt-Wanderparkplatz.
Aufstieg zum Tuxeck
Söll, Pölven und Inntal
Wilder Kaiser in Reinform
steile Pfad am Tuxeck
steile Pfad am Tuxeck
Stein im Wilden Kaiser
Hintersteiner See, vom Tuxeck
Gipfelkreuz wir kommen
Treffauer im Wilden Kaiser
Hintersteiner See
Tuxeck. Wilder Kaiser. Hintersteiner See, Treffauer
Ausgangspunkt: Leogang (Ortsteil Ullach) Endpunkt: Leogang (Ortsteil Ullach) Höhendifferenz: ca. 1700 hm Gehzeiten: ca. 5 Stunden im Aufstieg, 4 Stunden im Abstieg (ca. 3 Stunden bis zur Passauer Hütte. Danach ca. 2 Stunden bis zum Birnhorngipfel) Alternativrouten: Nord- und Südanstieg zum Gipfel (unbedingt Hüttenwirt vorher fragen, besonders im Frühsommer!) Verpflegung: selbst mitnehmen (schöne Bank am Gipfel), Empfehlenswert ist der hausgemachte Kuchen auf der Passauer Hütte.
Ausrüstung: normale Ausrüstung für Bergtouren, eventl. Klettersteigset (aber nur in der Nordroute ist eine Sicherung möglich)
Anforderungen: gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unbedingt erforderlich inm Anstieg zum Birnhorn. Südanstieg: Kletterstellen I, ungesichert; Nordanstieg: Kletterstellen I, gesichert;
Besonderheiten: Badesachen mitnehmen. –> Der Hüttenwirt hat einen kleinen Pool vor der Hütte in dem sich erfrischt werden kann.
Beschreibung der Wandertour zum Birnhorn: Die nördlich von Leogang liegenden Leoganger Steinberge gehören zu der Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen. Interessant sind die zahlreichen Höhlen, welche die Felsformationen der Steinberge durchziehen. Bekannte benachbarte Gebirgsgruppen sind u.a. die Berchtesgadener Alpen mit dem Hochkönig im Osten und die Kitzbühler Alpen im Süden. Vom Parkplatz am Ausgangspunkt unserer Wanderung im Leoganger Ortsteil Ullach, kann man die 1000 hm höher liegende Passauer Hütte schon sehen. Allerdings sieht man auch den steilen Aufstieg zur Hütte. 😉 Aber der Hunger und die Aussicht auf ein leckeres Abendessen auf der Passauer Hütte treibt uns an und so erreichen wir schon nach etwas über 2 Stunden die Hütte und unserer Schlafplatz. Der Gipfel des Birnhorns, unser Etapenziel für den nächsten Tag ist die meiste Aufstiegszeit unser Begleiter und weckt die Vorfreunde. Auf dem Weg zur Hütte kommt man an einem Holzstapel vorbei, bei dem jeder Wanderer angehalten ist, etwas Holz in seinem Rucksack bis zur Hütte mitzunehmen. Gesagt getan und die Rucksäcke mit Holz gefüllt – sehr zur Freude der netten Wirtsleute um Pächterin Heidi Steiner.
Trotz der warmen Pfingsttemperaturen mit Hitzerekorden und heftigen Gewitter im Norden, haben wir uns für eine relativ kurze, im oberen Teil anspruchsvollere Bergtour im Berchtesgadener Land entschieden. Wir wollten einfach mal wieder heraus aus dem Münchner Hausbergen und Tiroler Standartzielen. Da kommt die Tour mit ihren ca. 900 hm und einem kurzen Zustieg genau richtig! Dazu waren wir überwältigt von der gigantischen Aussicht u.a. bei den Kallbrunneralmen auf 1500m. die Kallbrunnalmen sind umfassen inzwischen übrigens fast 30 Almen. Eine erste Urkundliche Erwähnung der Almen (damals zu Stift Berchtesgaden gehörend) ist bereits im 14 Jhd. zu finden!
Kallbrunnalmen zu den Leoganger Steinbergen
Talort: Weißbach bei Lofer, 666 Meter. Bitte nicht mit dem anderen Weissbach verwechseln ;-))
Ausgangspunkt: Parkplatz in Pürzlbach (Jausenstation), 1020 Meter. Pürzlbach ist auf schmaler und steiler, asphaltierter Straße von Weißbach zu erreichen. Im Ort geht es rechts ab (von Lofer kommend).
Tolle Ausblicke Richtung großer Hundstod
Aufstieg: Vom Parkplatz geht es südöstlich hinauf über freies Almgelände. Später auf dem Fahrweg den Prechlbach entlang durch schönen Wald zu den Kallbrunnalmen. Kurz vor der Kallbrunnalm lichtet sich der Wald und gibt den Blick zum Gipfel des Hochkranz frei. Die Straße wendet sich in einem weiten Bogen nach Norden, und man wandert an den idyllischen Almhütten vorbei, bis an beschilderter Stelle die Straße nach links verlassen wird. Eine Trittspur führt gut markiert über steile Wiesen hinauf. Von dort hält man sich etwas links und steigt, zuletzt sehr steil, zum Kühkranz empor. Auf dem Weg Nr. 31 wieder etwas flacher nach Nordwesten bis zu einer Weggabelung in einem wenig ausgeprägten Sattel. Von dort geradeaus, immer steiler und luftiger, auf den Ostgrat und zum Hochkranz. Dieser unbefestigte und auch nicht wirklich gesicherte Steig erfordert Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und etwas Klettergeschick. Leichter geht es auf dem gesicherten Steig zum Gipfel des Hoch (Gesamtgehzeit ca.3 Stunden).
Luftiger Ausblick am Ostgrat des Hochkranz
Abstieg: Es empfiehlt sich, für den Abstieg den etwas einfacheren „Südsteig” zu wählen. Zunächst noch ein paar Meter am Grat nach Südosten zurück, dann am roten Pfeil rechts ab und den Markierungen folgend durch Latschen steil abwärts. Bald nach Südwesten und an Drahtseilen entlang hinunter. Unterhalb des Gratverlaufs zwischen Kühkranz und Kallbrunnalm führt eine schmale Trittspur an den steilen Fels- und Grashängen entlang. Sie leitet zur Kallbrunnalm. Von dort folgt man wieder der Straße, entweder auf eine kleine Rast nach Nordosten zur Jausenstation Wieserkaser oder gleich zum Ausgangspunkt zurück.
Der Scheffauer, der perfekte Einstieg, für die Eroberung des wilden Kaisers. Die Bergwanderung über den Südanstieg ist landschaftlich wunderschön und für ambitionierte Wanderer, die auch leichte Kraxelei im Programm haben möchten bestens geeignet.
Anfahrt: Autobahn A12, Ausfahrt Kufstein Süd, auf der B173 (Eibergbundesstraße) bis nach Scheffau, von dort Richtung Hintersteinersee. An der Straße zum Hintersteinersee befindet sich der Gasthof Bärnstatt = Ausgangspunkt. Hier findet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz (2 Euro, Stand 2010)
Ziel: Klettersteigtour über den Widauersteig zum Scheffauer
Mit dem Mountainbike sind wir am ersten November 2018 losgezogen, um den Scheffauer zu erklimmen. Wir wollen mit dem Fahrrad von Kufstein über das Berghaus Aschenbrenner zur Kaindlhütte (echt urig und sehr nette Hütte) fahren. Dort die Bikes abstellen und dann über den Widauer Steig auf den Scheffauer. So der Plan.
Alpenvorland, Inntal
Nachdem es mitte Oktober ja schon ein wenig geschneit hatte, wir aber den südlichen Anstieg von Hintersteiner See zum Scheffauer (siehe Bergtour Scheffauer) schon kennen. Wollten wir unbedingt mal den Widauersteig gehen. Also die Mountainbikes gesattelt und los. Die Tour bis zur Kaindlhütte war dann allerdings weiter als gedacht und vorallem: viel anstrengender als angenommen. Kalt und schattig war es auch, also nicht die besten Bedingungen, um früh am Morgen gutgelaunt auf Tour zu gehen. Wir konnten uns trotzdem ermuntern – für mich eine große Leistung als Morgenmuffel.
Nach einer kurzen Stärkung an der Kaindlhütte sind wir dann durch steiles Gelände zum Einstieg des Widauersteiges gegangen. Der Weg ist an sich gut beschildert. Allerdings war im unteren Teil des Zustieges die Wegfindung etwas schwieriger, da der Weg durch Holzfällarbeiten, die kurz vorher stattgefunden hatten an manchen Stellen unkenntlich. Aber mit ein wenig Orientierungssinn und Gespür für die Wegfindung kommt man schon an. Der Widauer Steig ist das wieder wirklich toll. Ein schöner, nicht alzu anspruchsvoller Steig, der so ca. 1 Stunde einen leichten Klettersteigcharakter hat. Wer will, kann sich auch an den Drahtseilen mit einem Klettersteigset sichern. Ein Helm ist im Kaiser immer empfehlenswert, besonders, wenn mehrere Leute unterwegs sind. Schaut euch die Bilder einfach an. Trotz einiger Schneereste, war der Steig super zu gehen.
Gerade jetzt im Herbst bieten sich tolle Weitblicke vom Scheffauer an. Daher ist der Widauersteig immer eine Alternative für Oktober!
Alpenvorland, Inntal
Hintersteiner See, Treffauer, Tuxeck, Bergtour Simon Eger
Das letzte Wochenende haben wir spontan genutzt, um vielleicht zur letzten Hochtour in diesem Jahr zu starten. So sind wir also zu sechst Samstag in der früh Richtung Stubaital aufgebrochen. Unser Ziel ist, nach einem gemütlichen Hüttenzustieg und dem kurzen Klettersteig „Wilde Wasser“ an der Sulzenauhütte, den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Sonntag haben wir dann eine lange Tour geplant und zwar startend an der Sulzenauhütte über den Lübecker Weg zum Wilden Freiger. Danach über den „Normalweg“ am Gamsspitzl vorbei zurück zur Sulzenauhütte und danach noch der Abstieg ins Tal. Alles in allem eine kalkulierte Tourenzeit von ca. 12 Stunden (inkl. Pausen). Also volles Programm.
hinten: Wilder Freiger
Der Aufstieg zur Sulzenauhütte ist in 2 Stunden zu meisten, führt durch ein wunderschönes Hochtal an der Sulzenaualm vorbei, ist aber ansonsten eher unspektakulär. Daher will ich nur die folgende Tour zum Wilden Freiger beschreiben. Doch eines habe ich jetzt vergessen, den Klettersteig „Wilde Wasser“ direkt an der Sulzenauhütte. Dieser durchaus in 20 Minuten machbare Steig, bietet eine gemütliche Möglichkeit, sich auf die Tour vorzubereiten und einen gemütlichen Nachmittag zu verbringen. Anschließend haben wir noch ein wenig in dem Klettergarten der Sulzenauhütte trainiert, wie man mit Bergschuhen auch in anspruchsvollerem Gelände klettert. Doch jetzt zu Tour!
Tourenbeschreibung:
Wir starten vor Sonnenaufgang von der Sulzenauhütte über den Gletscherbach des Sulzenauferners nach Südwesten Richtung dem (sobald es hell ist) deutlich erkennbaren Moränenrücken. Vorbei an der blauen Lacke (Gletschersee) mit seinen zahlreichen Steinmänchen geht es nun steiler hinauf, außen um den Aussichtspunkt Hundsheim herum Richtung Gletscherzunge der Fernerstube. Die Fernerstube ist der Gletscher, der vom Aperen Freiger, dem Wilden Pfaff und dem Wilden Freiger eingeschlossen ist. Doch ziemlich erschreckend ist der Rückgang des Gletschers. Trotz einer ziemlich aktuellen Karte des Gebietes, befindet sich der Einstieg aufs Gletschereis erst deutlich hinter derm eingezeichneten Punkt. Jahreszeitlich bedingt beschließen wir, den Gletscher sogar noch ein wenig weiter zu umgehen und erst nach der Spaltenzone auf das Eis zu wechseln (auf ca. 2800m).
Anschließend gehen wir ca. 20 Minuten auf einfachem Gletschergelände Richtung Einstieg des Gipfelsteiges, der uns ca. 1,5 Stunden eine teils luftig, aber sehr interessante Gradkletterei beschert. Der Weg ist fast durchgehen sehr gut markiert. Einzig an der Gletscherzunge sind durch Steinschlag die Markierungen auf ca. 500 m nicht immer gut zu sehen. Der Steig zum Gipfel erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Technisch sind Kletterstellen im Grad I + II zu meistern. Bei guten Bedingungen unschwierig, aber man befindet sich eben über 3000m, daher sollte man immer mit starken Winden, Schnee oder Eisresten rechnen, die diese Stellen gleich schwerer werden lassen. Nach 1,5 Stunden erreichen wir den Gipfel und sind beeindruckt von dem herrlichen Panorama. Allerdings zieht ein starker Föhnwind auf, der einige bedrohliche Wolken von Süden her zu uns herüberdrückt. Einige Momente sieht es nach einem Wetterumschwung aus und wir beschließen, den Weg ins Tal in Angriff zu nehmen. Gute 2200 hm liegen vor uns. Und zumindest ca. 800 hm sind in nicht ganz einfachem Blockgelände mit kurzem Gletscherabschnitt zu meistern. Danach geht es auf einem ganz guten Weg Richtung Gamsspitzl, bevor der Weg Richtung Sulzenauhütte abzweigt und der Abstieg in einer steilen Rinne erfolgt.
die letzten Meter zum Wilden Freiger
Normalerweise liegt hier Schnee und man kann bequem in der Rinne nach unten „fahren“. Wir mussten allerdings mühsam über das brüchige Blockgelände absteigen, da von dem Schneefeld nur noch Reste vorhanden waren. Auf dem Weg zur Sulzenauhütte kommt nochmal der Wilde Freiger ins Blickfeld und bietet den vermutlich eindrucksvollsten Blick auf den Gipfel. Schon ziemlich Müde erreichen wir die Sulzenauhütte und stärken uns nochmal mit einem Kaffe und Kuchen, bevor es dann zurück zum Auto auf 1600m geht. Zusammengefasst eine tolle Tour mit allen Schwierigkeiten, Gletscherberührungen und konditionellen Anforderungen.
Es ist Ende April 2018. Von Kufstein aus, sieht der Kaiser in diesem Frühjahr schon relativ schneefrei aus, dennoch sind wir uns noch gar nicht sicher, ob die Tour zu dieser frühen Jahreszeit machbar ist. Ohne Hilfe von Steigeisen wollen wir auf den Ellmauer Halt (2344m) im Wilden Kaiser. Da der Gamsängersteig, einen mittelschwerer Klettersteig meist südseitig ausgerichtet ist wollen wir von der Wochenbrunner Alm bei Ellmau in Tirol zum Ellmauer Halt starten und hoffen, dass der Steig auf der Südseite schon weitgehend schneefrei ist.
Gruttenhütte zum Ellmauer Tor – Jubiläumssteig
Mal schauen was ohne Steigeisen geht. Den Klettersteighelm (warum der Helm nützlich ist, dazu später) eingepackt, starten wir um sieben Uhr in der Früh vom Parkplatz der Wochenbrunner Alm Richtung Gruttenhütte, die allerdings erst an Pfingsten die Tore öffnet. Somit also keine Einkehrmöglichkeit unterwegs. Rund um die Gruttenhütte treffen wir zahlreichen Gemsen, welche die frühe Stunde noch nutzen um in Ruhe die schönen Bergwiesen an der Gruttenhütte zum fressen zu nutzen. Komischerweise lassen die sich auch nicht wirklich durch uns stören.
Wir lassen die Gruttenhütte hinter uns und steigen auf dem gut beschilderten Weg weiter. In dem weiten Kar unterhalb des Hochgrubach (vermutlich Hochgrubachkar würde ich sagen) erwartet uns eine oftmals noch 1 Meter starke, geschlossene Schneedecke und ein toller Blick zum Tagesziel, dem Ellmauer Halt. Zu dieser Stunde ist der Schnee zwar auf der Ebene gut zu gehen weil gefroren, aber der Anstieg zum Einstieg in den Gamsängersteiges ist etwas mühsam und rutschig. Jetzt wird es auch spannend um die mitgebrachten Klettersteighelme. Da immer wieder Steine aus der Wand heruntersegeln, bietet ein Klettersteighelm zumindest einen psychologischen Schutz. Wenn der Steig im Sommer viel begangen ist, sollte man auf keinen Fall auf Klettersteighelm und eventl. Klettersteigset verzichten, da die Wegführung doch immer wieder Steinschlaggefahr von vorausgehenden erwarten lässt.
Ellmauer Halt von der Gruttenhütte
Jetzt aber wieder zu den Bedingungen im April 2011. Da die Tour hauptsächlich süd/westlich ausgerichtet ist, erwarten uns (wie gehofft) nur noch einige wenige Schneefelder. Die Schneefelder tauen zudem in der Sonne gut an und sind daher ganz gut zu gehen. Solange die Felder aber gefroren sind, kommt man fast nicht durch, da kaum Spuren vorhanden sind. Somit sind die steilen Schneefelder wirklich heikel und man muss gut achtgeben. Der Steig selbst ist für geübte Berggeher anspruchsvoll, aber nicht schwierig. Leichte Kletterpassagen sind immer wieder zu überwinden und machen den Steig interessant. Fast durchgängige Drahtseilsicherungen erlauben auch eine Begehung mit einem Klettersteigset.
Wie bereits erwähnt, würde ich aufgrund der Wegführung und des steilen, pörösen Gesteins unbedingt einen Klettersteighelm empfehlen und zur Sicherung vielleicht auch ein Klettersteigset mitnehmen.
Eine Schlüsselstelle ist die sog. Achselrinne. Diese recht luftige Kletterpassage muss überwunden werden, da die Umgehung durch einen steilen Kamin noch mit Schnee bedeckt ist. Normalerweise hilft hier eine Leiter beim Aufstieg, die aber noch unter Schnee versteckt ist. Die Schlüsselstelle bietet aufgrund der Ausgesetztheit etwas Nervenkitzel, ist aber aufgrund der guten Sicherungen kein Problem. Jedenfalls bin ich froh über meine La Sportiva Trango EVO GTX, die einfach einen guten Halt auf dem Fels bieten. Etwas schwieriger gestaltet sich das Schneefeld unterhalb der Babenstuberhütte (Notquartier, nicht Gewittertauglich). Da es noch ziemlich eisig und daher rutschig ist, ist große Vorsicht angebracht. Da es unten am Schneefeld auch nicht so viel Spielraum bis steilen Wand gibt, sollte man eher nicht abrutschen. Aber das war aber auch schon das letzte Hinterniß und wir stehen nach 3 Stunden am Gipfel des Ellmauer Halt. Aber etwas fehlt!
Panorama Ellmauer Halt im Aprill 2011 (nach Osten/Süden)
Das Gipfelkreuz hält seinen Winterschlaf und liegt zwischen Felsen verkeilt sicher in einem windgeschützten Eck. Die geniale Aussicht entschädigt aber für das “umgelegte” Gipfelkreuz, das scheinbar über den Winter zwischen den Felsen abgelegt wird. Das Panaorama zeigt natürlich das komplette Kaisergebirge, im Süden die Hohen Tauern, die Zillertaler Alpen, der Rofan und im Norden das bayrische Inntal um Rosenheim.
Fakten zur Tour:
Start: Wochenbrunner Alm (im Sommer Parkgebühr), Ellmau (ca. 15 km von Kufstein entfernt).
Ende: Wochenbrunner Alm, Ellmau (ca. 15 km von Kufstein entfernt).
Höhenmeter: ca. 1300 hm
Dauer: ca. 6 Stunden
Ausrüstung:
Steinschlaghelm empfehlenswert, Klettersteigset (zur Sicherheit, für Ungeübte) — Klettersteigschuhe wie der La Sportiva Trango Evo Gtx sind immer hilfreich. Anforderungen:
leichter aber relativ langer Klettersteig, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich Hinweis: im Sommer sehr stark frequentierte Tour Alternativen: vom Kaisertal über den Kaiserschützensteig (anspruchsvollerer Variante). Ausgangspunkt dann Hans-Berger-Haus oder Stripsenjoch.
Ellmauer Halt Klettersteig S
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